Montag, 3. Juli 2017

Photo Presse "Flora im Fokus"


In der Photo Presse 06/2017 und in "foto PRO" Sommer 2017 gab es ein Interview mit mir über meinen Beruf als Blumen und Gartenphotographin. Sehr passend zur Ausstellungseröffnung meiner grossen Ausstellung in Schloß Dyck.
Ich hoffe das ich nächste Woche endlich mal die Ausstellung dokumentieren werde, um auch auf meinem Blog davon richtig berichten zu können.
Allen sonnige Tage und schöne Gartenbilder.












Der Text ist leider oben nicht zu lesen, deshalb kommt hier der Original Text von Lisa Adam, die mich für beide Zeitschriften interviewt hat. Er diente als Vorlage für beide Veröffentlichungen.

PHOTO PRESSE
Die Blüte im Fokus

Nach vielen Jahren in der Werbefotografie ist Sibylle Pietrek der eng getakteten Werbewelt
entflohen. Heute fängt sie die filigrane Schönheit von Blüten ein und fotografiert eindrucksvolle
Garten-Reportagen in aller Welt. Wir haben die Blumen- und Gartenfotografin in Düsseldorf
besucht.
Frau Pietrek, was macht eine Blumen- und Gartenfotografin?

Mein erster Auftrag waren Geschenkbücher. Daraufhin habe ich angefangen, intensiver mit Blüten
und farbigen Hintergründen zu arbeiten. Bald kamen die ersten Kalender dazu, heute mein
Schwerpunkt. Letztes Jahr habe ich sieben verschiedene Kalender für zwei Verlage gemacht. Auf
der Suche nach Motiven bin ich viel in Gärten unterwegs. Daraus entstand die Idee, nicht nur die
Blumen, sondern auch die Gärten selbst zu fotografieren. So bin ich zu den Gartenreportagen
gekommen.

Was ist die größte Herausforderung bei den Gartenreportagen? Man kann ja nicht einfach in
einen schönen Garten hineinspazieren und losfotografieren.

Das stimmt. Aber die größte Herausforderung ist es, den schönen Garten überhaupt erst mal zu
finden. Eine gute Grundstruktur und eine gewisse Basispflege müssen einfach da sein, sonst wird
es mit dem Fotografieren schwierig. Wenn ich eine Gartenreportage mache, muss ich früh da sein.
Morgens sind die Bedingungen am besten. Sonne, etwas Nebel und ein bisschen Feuchtigkeit auf
den Blüten – das ist die Idealsituation. Gegen Abend, gerade im Sommer, sind die Blüten oft matt.

Eigentlich kommen Sie aber aus einem anderen Bereich.

Ich habe eine Ausbildung zur Werbefotografin gemacht. Nach der Lehre bin ich dann nach Paris
gegangen und war dort in einem großen Fotostudio tätig. 1991 habe ich mich in Düsseldorf mit
meinem eigenen Studio selbstständig gemacht und zehn Jahre als Werbefotografin gearbeitet. Als
die zwei Kinder kamen, ließen sich Job und Familie nicht mehr gut vereinen und ich habe den Weg
in die Blumen- und Gartenfotografie eingeschlagen.

Und warum Blumen und Garten?

Blumen habe ich schon immer fotografiert. Selbst in meinem Kinderfotoalbum gibt es
Blumenfotos. Das ist einfach eine Herzenssache. In meiner Zeit als Werbefotografin hatte ich oft
Parfumflakons vor der Linse. Das war irgendwann so eintönig! Blumen kann ich jeden Tag
fotografieren, auch drei Tage hintereinander dieselben. Das ist nicht die Bohne langweilig! Da wird
mir immer wieder etwas Neues einfallen. Aber Parfumflakons brauche ich nicht mehr!

Unterscheiden Sie sich durch Ihren Hintergrund als Werbefotografin von anderen
Gartenfotografen?

Ja, aus der Werbung zu kommen und ein eigenes Studio zu haben, ist ein großer Vorteil. In der
Beschriftung und Benennung der Pflanzen sind mir andere Gartenfotografen weitaus überlegen,
aber nicht unbedingt in der Qualität der Fotos. Die Konkurrenz ist groß. Vor 15 Jahren gab es
gerade mal eine Handvoll Gartenfotografen, die sich die Aufträge geteilt haben und gut davon
leben konnten. Mit der Digitalisierung sind die Leute vom Fach eingestiegen – Gärtner, Botaniker,
Landschaftsarchitekten. Die digitale Technik ermöglicht es einfach jedem, ein schönes Blumenfoto
oder eine gute Gartenansicht zu machen. Das ist aber ein anderer Background. Da muss man
schon irgendwie mehr bieten.

Ihre Fotos erscheinen in Kalendern, Zeitschriften und neuerdings auch in Gartenbüchern. Was ist
das Besondere daran ein Buch mitzugestalten?

Für Bücher zu fotografieren finde ich sehr, sehr schön. Das zielgerichtete Arbeiten macht mir Spaß.
Man weiß ja sonst oft gar nicht, wofür die Bilder bestimmt sind. Anfang des Jahres ist, in
Zusammenarbeit mit der Autorin Dorothée Waechter, mein neues Buch herausgekommen:
„Mobile Gärten“, ein Ratgeber über Topfpflanzen.


Vermarkten Sie Ihre Fotos selbst?

Die Gartenreportagen zum Teil, das funktioniert aber leider nicht besonders gut. Inzwischen
verkaufe ich meine Fotos auch über Bildagenturen. Da verdiene ich zwar weniger an den Bildern,
aber sie sind im Umlauf und ich muss mich nicht darum kümmern. Allerdings bringt auch das
Bestücken der Bildagenturen eine Menge Arbeit mit sich. Allein die Auswahl! Dann muss ich jedes
Bild druckfertig machen und verschlagworten. Manchmal weiß ich nicht, wie ich das zeitlich
unterbringen soll, der Rechner ist voll mit Bildern.

Welche Technik nutzen Sie?

Für meine großformatigen Kalender brauche ich eine qualitativ hochwertige Kamera mit möglichst
großer Auflösung. Ich fotografiere mit der Canon EOS 5D Mark III. Mein Lieblingsobjektiv ist das
Canon EF 100mm f/2.8L Macro IS USM, ein ganz scharfes, knackiges Objektiv mit kleiner
Blendenöffnung.

Sie sind auch Bloggerin.

Genau! Neben meiner Internetseite, die eher sachlich ist und meine Arbeiten dokumentiert, stellt
der Blog im Prinzip ein Tagebuch dar. Hier berichte ich was passiert ist und was ich erlebt habe. Der
Schwerpunkt ist Garten, aber eben auch Fotografie, Reisen und Persönliches. Das ist eine große
Freude, weil ich ganz viel Bildmaterial nutzen kann, was sonst in der Schublade versinkt.

Haben Sie eigentlich auch selbst einen grünen Daumen?

Definitiv ja! Ich bin mit Garten aufgewachsen. Nachdem wir vor knapp zwanzig Jahren unser Haus
in Düsseldorf kauften, haben wir den Innenhof komplett umgestaltet. Abgesehen von ein paar
Gehölzen ist eigentlich nichts mehr übrig geblieben von früher. Der Garten dient mir als Pflanzenund
Blumenreservelager. Viele Objekte, die ich für meine Kalender fotografiere, finde ich hier. Da
die Pflanzen direkt neben dem Studio wachsen, sind die Blüten immer schön frisch und genau auf
den Punkt, so wie ich sie brauche. Wenn ich z.B. Krokusse zum Fotografieren kaufe, kommen die
Zwiebeln danach natürlich in meinen Garten und werden da verwendet.

Wie würden Sie Ihren eigenen Stil beschreiben?

Schon etwas malerisch künstlerisch. Trotzdem versuche ich immer, gerade und formal dabei zu
bleiben. Wenn man viele Farben und Unschärfen im Vordergrund hat, tut es einfach gut, wenn
eine Linie irgendwo durchs Bild läuft, das kann beispielsweise eine Hecke im Hintergrund sein.

Und woran arbeiten Sie zurzeit?

An einer Ausstellung. Vom 7.Mai bis zum 29. Oktober 2017 sind meine Bilder zusammen mit Fotos von Josh Westrich
im Schloss Dyck in Jüchen zu sehen. Schloss Dyck ist das Zentrum für Gartenkunst und
Landschaftskultur und weltberühmt für seinen englischen Landschaftspark. Das ist natürlich ein
schöner Rahmen für meine Fotos und eine echte Chance!


Sibylle Pietrek arbeite viele Jahre als Werbefotografin bevor sie sich auf Blumen- und
Gartenfotografie spezialisierte. Ihre Fotos wurden mehrfach ausgezeichnet, u. a. erhielt sie 2014
den ersten Preis in der Kategorie „European Garden Photographer of the Year“ beim Wettbewerb
„IGPOTY – International Garden Photographer Award of the Year“ in London.
sibyllepietrek.de, gartenblick.blogspot.de

2 Kommentare:

  1. Schön, mal mehr von dir und deiner Arbeitsweise zu erfahren! Und ich bin sehr gespannt auf die Bilder von der Ausstellung! Schönen Sommer!

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  2. Ein sehr interessantes Interview. Danke, dass Du es hier eingestellt hast. Ich möchte schon seit einiger wieder Schloss Dyck besuchen, die Ausstellung ist jetzt ein willkommener Anlass, ich bin schon sehr gespannt.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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